Vor Treffen der G7-Finanzminister:innen: ONE ruft Lindner zu Schuldenstopp für Afrika auf

Vor Treffen der G7-Finanzminister:innen: ONE ruft Lindner zu Schuldenstopp für Afrika aufBerlin, 10. Oktober 2022. Vor dem morgigen Treffen der G7-Finanzminister:innen mit afrikanischen Amtskolleg:innen ruft die Entwicklungsorganisation ONE die Bundesregierung auf, sich für eine temporäre Aussetzung der Schuldenrückzahlung für die Länder in Afrika einzusetzen, die sich nicht mehr aus eigener Kraft von den Folgen der globalen Wirtschaftskrise erholen können. Sowohl die Länder der G7, der G20 als auch multilaterale Geber (z.B. die Weltbank) und private Gläubiger sollen sich an dem Schuldenstopp beteiligen.

Stephan Exo-Kreischer, Direktor von ONE Deutschland, sagt: “Heute leben 1,5 Milliarden Menschen in Ländern, die akut von einer Staatspleite bedroht sind – das sind 20 Prozent der Weltbevölkerung. Alleine in Afrika droht 22 Ländern der Staatsbankrott. Die Corona-Pandemie hat viele von ihnen bereits in die Knie gezwungen. Seit Anfang des Jahres hat sich die Lage noch verschärft. Explodierende Energie- und Lebensmittelpreise haben in Afrika zu einer der schwersten Hungerkrisen seit vier Jahrzehnten geführt. Was wir brauchen, ist ein klares Bekenntnis, Afrika angesichts dieser nie dagewesenen Wirtschaftskrise nicht allein zu lassen. Die Finanzministerinnen und -minister aus Afrika kommen mit großen Sorgen und Erwartungen an die G7 nach Berlin. Es wäre ein fatales Signal, wenn sie die deutsche Hauptstadt ohne einen gemeinsamen Plan verließen.”

ONE ruft die Bundesregierung auf, im Rahmen seiner G7-Präsidentschaft alle wichtigen Akteure für eine gemeinsame Lösung der Schuldenkrise zu gewinnen. Das betrifft neben den Geberländern auch multilaterale Organisationen wie die Weltbank sowie private Gläubiger. Konkret fordert ONE, den 22 afrikanischen Ländern, die vom Staatsbankrott bedroht sind, die Schulden im Rahmen der bereits existierenden DSSI (Debt Service Suspension Initiative) zu stunden. Wenn die betroffenen Länder wie Südafrika oder der Senegal ihre Schuldendienste später zurückzuzahlen können, haben sie den dringend benötigten Spielraum, ihre Wirtschaft weiter zu stabilisieren und so einen unkontrollierbaren Schneeballeffekt für andere Volkswirtschaften zu verhindern. Dazu sagt Exo-Kreischer: “Wir dürfen unter keinen Umständen zulassen, dass Länder abwägen müssen, ob sie Schulden bedienen oder Leben retten.” (ONE)