Serie „Herausragende Afrikaner“, Teil 04 – Biniam Girmay (Eritrea)

Serie „Herausragende Afrikaner“, Teil 04 - Biniam Girmay (Eritrea)
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Biniam Girmay, am 2. April 2000 in Asmara geboren, ist ein erfolgreicher und nicht nur in seinem Land sehr populärer eritreischer Radrennfahrer. 2018 wurde er Junioren-Afrikameister und 2022 zum dritten Mal in Folge zu Afrikas Radsportler des Jahres gewählt. Er hatte gerade als erster schwarzer Afrikaner eine Etape einer der so genannten GRAND TOUR (Giro d’Italia, Tour de France, Vuelta a Espana ), nämlich des Giro d’Italia, gewonnen. 2023 folgte eine Etappe der Tour de Suisse, und am 1. Juli 2024 machte er sein Meisterstück mit einem Sieg bei der Tour de France. Die Tour ist unter den klassischen Rennen das wichtigste Radsportereignis eines Jahres.

Er hat mit diesem Sieg sein Weltklassepotential erneut gezeugt. Er kann die besten Sprinter der Welt herausfordern und gewinnen. Seit 2020 ist er Profi und fährt derzeit bei dem belgischen Team Intermarché – Wanty. Er wurde innerhalb kurzer Zeit das sympathische Gesicht des Teams. Girmay war jeweils der erste nicht-weiße Afrikaner, der bei wichtigen Rennen Etappen gewonnen hat. Damit schrieb er Geschichte.

Nächstes Jahr werden die Rennen der Weltmeisterschaft erstmals in Afrika, in Ruanda, stattfinden. Das ist für den ganzen Kontinent wichtig.

Der Belgier Lieven Corthouts hat den Dokumentarfilm „This is my moment“ über einen jungen Eritreer gedreht, der mit 17 Jahren bereits träumte, bei der Tour de France zu fahren. Inspiriert wurde er von seinem eritreischen Landsmann Daniel Teklehaimanot, der als erster Afrikaner der Radsportgeschichte bei der Tour de France 2015 das Bergtrikot eroberte. Courthouts, der an das Potential des jungen Rennfahrers glaubte, hat Girmay immer wieder begleitet. Er hat sich nicht getäuscht, dass der junge Fahrer in diesem Sport das höchste Niveau erreichen kann. Sein Film wurde 2024 veröffentlicht.

Nun ist Girmay nicht nur – wie 2023 – bei der Tour gefahren, sondern am 1. Juli 2024 hat er als erster Schwarzafrikaner – im immer noch vornehmlich weißen Peleton – eine schwere Sprintetappe nach 230,8 Kilometern gewonnen. „Das ist gut für ihn und für den afrikanischen Radsport. Er ist eine Legende,“ sagte Sprintlegende Mark Cavendish. 

Er steigt mit seinem Siegeswillen zu einem Vorbild für junge afrikanische Radsporttalente auf.

Jetzt werden auch Visabeschränkungen, die ihn alle paar Monate zu einem Aufenthalt in Eritrea zwingen, aufhören. Seine starken Ergebnisse werden ihm dabei helfen.

(Volker Seitz, Botschafter a.D., Autor des Bestsellers „Afrika wird armregiert“, dtv. 11. Auflage 2021).