Kinotipp/Ägypten: Die Kairo-Verschwörung

Kinotipp/Ägypten: Die Kairo-VerschwörungDie erste Szene zeigt Vater und Sohn Adam beim Fischen, die Ergebnisse ihrer schweren und anstrengenden Arbeit sind nicht sehr ergiebig. Adam träumt vom Besuch der berühmten Al-Azhar Universität in Kairo. Der Imam des Dorfes unterstützt ihn. Der Vater fügt sich gegen seinen ersten Widerstand, als der Sohn ein Stipendium erhält.

Zum ersten Mal aus seinem Dorf gekommen, erlebt Adam die Stadt als unermessliches Wirrwarr. Zunächst ist die Universität sein Zuhause. Er teilt diese mit vielen anderen Studenten aus aller Welt. Es ist eine besondere Auszeichnung, an dieser im 9. Jahrhundert gegründeten Universität zu studieren.

Zizo, ein Mitstudent, ist Adam als Begleiter zugeteilt. Sie freunden sich an. Adam muss mitansehen, wie sein Freund von mehreren Männern brutal ermordet wird. Allmählich gerät er auch er in die Netze des Geheimdienstes. Nicht zuletzt, da der Sicherheitsoffizier Ibrahim ihm verspricht, die Gallenoperation seines Vaters zu bezahlen. Er wird als Spion rekrutiert.

Das Oberhaupt der Universität, stirbt plötzlich. Es geht um die Nachfolge. Der Staat hat ein großes Interesse daran, ein ihm angenehme Person zu haben. Es setzt sich eine gigantische Maschinerie in Gang. Der Geheimdienst intensiviert seine Folter, Erpressung und Einschüchterung und Verleumdung. Auch vor Ermordung schrecken die Vertreter des Geheimdienstes nicht zurück.

Adam gerät zwischen die Fronten der religiösen und politischen Personen des Landes. Mehr und mehr widmet er sich dem Geheimdienst, die Vorlesungen stehen nicht mehr im Mittelpunkt seines aus allen Fugen geratenen Lebens. Er wird als Verräter verhaftet und misshandelt. Er soll den Mord an seinem Freund gestehen, damit er gehängt werden kann. Denn auch er ist für den Geheimdienst nicht mehr brauchbar und uninteressant.

Verzweifelt sucht er nach einem Ausweg. Denn ansonsten würde es für ihn bedeuten, dass er nie wieder seine Familie sehen kann.

Der Geheimdienst-Mitarbeiter Ibrahim setzt sich gegen seinen ehrgeizigen Kollegen durch. Adam soll erreichen, dass der blinde, im Gefängnis sitzende Iman, der sich des Mordes an seinem Freund Zizo beschuldigt, um vor Gericht die Wahrheit über den Mord der Öffentlichkeit zu präsentieren, sein Geständnis widerruft. Von dieser Aufgabe hängt sein Leben ab.

Diese Verfilmung des in Schweden geborenen Autors und Regisseurs Tarik Saleh ist in Ägypten verboten. Es gelingt Salem, seinem Team und den Darstellern, mit diesem Film die Darstellung der gefährlichen Verflechtung von staatlichen Institutionen, Politik und Religion anschaulich zu vermitteln. In seinem Film sind Hinweise auf die gegenwärtige Situation in Ägypten zu finden. Der Regisseur hat mit dem Geheimdienst selbst Erfahrungen gemacht. Diese fließen ein in seine ausdrucksstarke und spannende Verfilmung, in denen Macht, Autorität und Gewalt die zentralen Elemente einer hierarchisierten geschlossenen Gesellschaft darstellen. (Theresa Endres)