Generalversammlung der Sahel-Allianz in Berlin: Millionen Kinder im Sahel sollen Schulbildung bekommen

Generalversammlung der Sahel-Allianz in Berlin: Millionen Kinder im Sahel sollen Schulbildung bekommen

Die Gruppe der wichtigsten Unterstützer der Sahelregion, die Sahel-Allianz, hat sich bei ihrer Generalversammlung in Berlin heute auf neue Initiativen verständigt, damit Millionen Kinder in den Ländern des Sahels in die Schule gehen können. Derzeit können 40 Prozent der Grundschulkinder in der Region die Schule nicht besuchen. Mehr als 11.000 Schulen sind geschlossen, weil sie von Terrorgruppen bedroht sind. Die langfristigen Folgen für den weiteren Lebensweg der Kinder, aber auch für Stabilität und Entwicklung der Region, sind dramatisch.

Darauf reagieren Deutschland und die Weltbank mit einer neuen Bildungs-Initiative im Rahmen der Sahel-Allianz. Aber auch weitere Geber wie die EU-Kommission kündigten neue Aktivitäten an. Bundesentwicklungs¬ministerin Svenja Schulze wurde zudem als Präsidentin der Sahel-Allianz für ein weiteres Jahr bestätigt.

Entwicklungsministerin Svenja Schulze: „Die Sahelregion hat sich zu einem Epizentrum des Terrorismus entwickelt. Die destabilisierende Gefahr durch die Terrorgruppen geht inzwischen weit über Mali, Burkina Faso und Niger hinaus. Aber wir kennen die Gegenmittel: Die meisten jungen Männer schließen sich Terrorgruppen nicht aus Überzeugung an, sondern weil sie ein Einkommen brauchen. Das bedeutet: Bildung, Jobs und handlungsfähige Kommunen sind wichtige Teile der Lösung, um dem Terrorismus den Nährboden zu entziehen. Wir haben uns bei der Generalversammlung darauf verständigt, gemeinsam engagiert zu bleiben und genau diese Gegenmittel zu verstärken. Deutschland und die Weltbank starten darum eine neue Bildungs-Initiative, andere Geber gehen ähnliche Wege: Millionen Jungen und Mädchen können heute wegen der Terrorgefahr im Sahel nicht in die Schule gehen. Wenn diese Kinder wieder lernen dürfen, gibt das nicht nur den Familien neue Hoffnung, es macht langfristig auch die Sahel-Region sichererer.“

Im Sahel lebt die jüngste Bevölkerung der Welt: Fast die Hälfte der Menschen ist unter 15 Jahre alt. Wie gut sie in der Schule lernen können, ist entscheidend für die Zukunftsaussichten der Region. Allerdings sind mehr als 11.000 Schulen geschlossen, weil sie in Gebieten liegen, die von Terrorgruppen kontrolliert werden oder die Lehrkräfte direkt von Terrorgruppen bedroht werden. Dazu kommt, dass die terroristische Bedrohung Millionen Familien in andere Landesteile oder Nachbarländer vertrieben hat, wo es keine Schulplätze für ihre Kinder gibt.

Die Sahel-Allianz reagiert darauf mit einer neuen Initiative, die vom deutschen Entwicklungsministerium (BMZ) und der Weltbank angestoßen wurde und in Burkina Faso, Mauretanien, Niger und Tschad umgesetzt werden soll: In den nächsten sieben Jahren sollen mindestens zwei Millionen Jungen und Mädchen, die derzeit nicht in die Schule gehen können, mit Bildungsangeboten erreicht werden. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf Mädchen zwischen 12 und 16 Jahren. Konkret soll eine „Offene Schule“ entstehen mit regionalen Vor-Ort-Angeboten in bestehenden Schulen, aber auch in anderen Gemeinschaftszentren. Ergänzt werden soll dies durch Schulbildung via Radio, Internet und gedruckten Lehrmaterialien. Deutschland wird die Initiative mit 60 Millionen Euro unterstützen. Auch die Weltbank arbeitet an einer substantiellen Finanzierung. Weitere Geber können sich künftig an der Initiative beteiligen.

Die Mitglieder der Sahel-Allianz verständigten sich zudem darüber, die Ausbreitung der Terrorgefahr auf die Nachbarstaaten im Süden in ihre Strategien zu integrieren. Terrorgruppen halten sich nicht an Landesgrenzen. Darum muss auch die Arbeit an den Gegenmitteln grenzüberschreitend erfolgen, um erfolgreich zu sein. Die Unterstützergemeinschaft wird darum ihr Engagement gezielt in den Grenzregionen verstärken, um die Bevölkerung dort besser zu wappnen gegen die Rekrutierungsversuche der Terrorgruppen.

Die Sahel-Allianz ist mit 27 Mitgliedern und Beobachtern die wichtigste Unterstützergruppe für die Region. Ihr gehören neben Deutschland und weiteren EU-Mitgliedstaaten auch Großbritannien, die USA, Kanada sowie die Weltbank, die Afrikanische Entwicklungsbank und die Westafrikanische Entwicklungsbank an. Insgesamt haben rund 150 Teilnehmende aus etwa 30 Staaten und Organisationen an der Generalversammlung teilgenommen. (bmz)