Gabun: Ex-Präsident Bongo im Hungerstreik

Gabun: Ex-Präsident Bongo im Hungerstreik

Ali Bongo Ondimba, ehemaliger Präsident Gabuns, sowie zwei seiner Söhne sind in den Hungerstreik getreten, um gegen ihre „Freiheitsberaubung“ und die „Folter“, die ihrer Familie angetan wird, zu protestieren, wie ihre Anwälte bekanntgaben. Laut den Rechtsbeiständen soll mit dieser Aktion auf die „ernste Menschenrechtslage in ihrem Land seit dem Militärputsch vom August 2023“ aufmerksam gemacht werden, berichten diverse Medien.

Die Anwälte François Zimeray und Catalina de la Sota kündigten an, dass sie eine weitere Klage in Paris einreichen würden. Dieser rechtliche Schritt fällt mit dem bevorstehenden Besuch von General Brice Oligui Nguema, dem Anführer des Putsches und Übergangspräsidenten, in Paris zusammen. Mit der Klage wird versucht, die Einleitung einer Untersuchung wegen „rechtswidriger Festnahme, Freiheitsberaubung, verschärft durch Folter und barbarische Handlungen“ zu erreichen.

Nach Angaben der Anwälte wurden die Mitglieder der Familie Bongo unmenschlich behandelt. Sein Sohn Noureddin Bongo wurde beispielsweise „mehrfach gefoltert“ und Bongos Ehefrau Sylvia, eine Französin, musste „diese barbarischen Handlungen“ mit ansehen. Sylvia soll auch Opfer körperlicher Gewalt geworden sein. Beide befinden sich in Haft.

Als Reaktion auf diese Anschuldigungen wurde eine Arbeitsgruppe der Vereinten Nationen damit beauftragt, die bereits im März d. J. festgestellte „willkürliche Inhaftierung“ der Bongos zu untersuchen. Die Familie versucht nun, die internationale Gemeinschaft und die französischen Justizbehörden zu mobilisieren, um Gerechtigkeit zu erlangen.

Kommunikationsministerin Laurence Ndong erklärte in einer Fernsehansprache, diese Behauptungen entsprächen keineswegs der Wahrheit. Madame Bongo und ihr Sohn Valentin seien jedoch aufgrund von schwerwiegenden Vergehen „normale“ Gefängnisinsassen, denen keine Sonderbehandlung zuteilwürde. Von Misshandlungen könne keinesfalls die Rede sein. Die Regierung werde gerichtlich gegen diese Unterstellungen vorgehen, denn sie dienten nur dazu, die Regierung in den Augen der Öffentlichkeit zu diskreditieren. Ex-Präsident Bongo selbst genieße Reisefreiheit, bekäme Besuch von seiner Familie etc.

Bei seiner Vereidigung als Übergangspräsident im September letzten Jahres hatte General Brice Oligui Nguema erklärt, dass er die Macht übernommen habe, um „ein Blutbad zu verhindern“, der „massiven Korruption“ und der „katastrophalen Regierungsführung“ nach 55 Jahren Bongo-Dynastie ein Ende zu setzen.

Ein von den Übergangsbehörden organisierter inklusiver nationaler Dialog war am 2. April eröffnet und am 30. April beendet worden. Die Empfehlungen, die aus diesen Treffen hervorgegangen waren, waren den Behörden übergeben worden. Sieben Monate nach dem Militärputsch gegen Präsident Ali Bongo leitete General Brice Oligui Nguema diese „Konsultation aller lebendigen Kräfte der Nation“ ein, die die Wahlen im Jahr 2025 vorbereiten sollte.

Am 30. August stürzte das Militär den seit 14 Jahren regierenden Präsidenten Ali Bongo Ondimba, nachdem dieser gerade zum Sieger der Präsidentschaftswahlen erklärt worden war, die wegen „Unregelmäßigkeiten“ weithin kritisiert wurden. Fünf Tage später wurde General Brice Oligui Nguema, der die Putschisten anführte, als Präsident eines „Übergangs“ vereidigt, dessen Dauer er damals nicht festlegte, aber mit dem wiederholten Versprechen, „die Macht durch „glaubwürdige Wahlen“ an die Zivilbevölkerung zurückzugeben“. Inzwischen wurden die Wahlen für 2025 fest geplant. (mit aa.com/tr. )