DAS-Afrika-Pressespiegel KW 23/2024: Auf Partnersuche

DAS-Afrika-Pressespiegel KW 23/2024: Auf Partnersuche

Korea-Afrika-Gipfel: Von Dienstag bis Mittwoch fand in Südkoreas Hauptstadt Seoul der erste Korea-Afrika-Gipfel unter dem Motto „The Future We Make Together: Shared Growth, Sustainability, and Solidarity“ statt. Am Gipfeltreffen nahmen neben dem südkoreanischen Präsidenten Yoon Suk Yeol Delegationen aus 48 afrikanischen Staaten, darunter auch 25 Staats- und Regierungschefs sowie Vertreterinnen und Vertreter internationaler Organisationen teil.

Suk Yeol kündigte an, Südkoreas Entwicklungsgelder für afrikanische Staaten bis 2030 auf 10 Milliarden US-Dollar verdoppeln zu wollen. Des Weiteren sagte die Regierung südkoreanischen Unternehmen, die in den afrikanischen Markt eintreten wollen, 14 Milliarden US-Dollar an Exportfinanzierung zu. Insgesamt 47 Abkommen, unter anderem in den Bereichen Bergbau, Energie und Industrie, wurden auf dem Gipfel geschlossen.

Tansania unterzeichnete einen Deal über ein konzessionäres Darlehen in Höhe von 2,5 Milliarden US-Dollar, das vor allem in den Ausbau der Gesundheitsinfrastruktur auf Sansibar fließen soll; im Gegenzug gewährt Tansania südkoreanischen Firmen Zugang zu den Mineralien im Land.

In Anbetracht dessen erklärte die tansanische Präsidentin Samia Suluhu Hassan, dass Tansania Südkoreas Unternehmen zu weiteren Partnerschaften bei der Erforschung, dem Abbau und der Verwertung wichtiger Mineralien einlade.

Auch Äthiopien wurde von Seiten Südkoreas eine Milliarde US-Dollar zum Ausbau der Infrastruktur, des Wissenschafts-, Technologie- und Gesundheitssektors sowie zur Stadtentwicklung zugesagt.

Darüber hinaus traten mit Angola, Madagaskar, Malawi und Simbabwe vier weitere afrikanische Staaten dem Korean Rice-Belt, auch K-Belt genannt, bei. Die Entwicklungsinitiative, die im vergangenen Jahr gestartet ist, soll zur Verbesserung der Ernährungssicherheit in Afrika beitragen. Hierfür werden koreanische Reissorten in afrikanischen Staaten, die öffentliches Land zur Verfügung stellen, angebaut und Farmerinnen und Farmer für den speziellen Reisanbau ausgebildet.

Auch zwischen südkoreanischen Konzernen und einzelnen afrikanischen Staaten wurden Kooperationen vereinbart. So unterzeichnete das südkoreanische Konglomerat Hyosung Corp unter anderem einen Vertrag über die Lieferung von elektrischen Transformatoren nach Mosambik im Wert von 30 Millionen US-Dollar. Allgemein lag ein starker Fokus der Gespräche auf kritischen Mineralien, weshalb gemeinsam die Einführung eines “Critical Mineral Dialogue“ beschlossen wurde.

Für Südkoreas Wirtschaft spielt der afrikanische Kontinent eine zunehmend wichtige Rolle. So hängen Südkoreas Halbleiterindustrie und andere Bereiche der Technologieindustrie stark von Mineralien ab, die überwiegend in afrikanischen Staaten vorkommen. Bislang liegt allerdings das bilaterale Handelsvolumen zwischen Südkorea und dem afrikanischen Kontinent bei nur 20,45 Milliarden US-Dollar, was ca. 2% des gesamten südkoreanischen Außenhandels entspricht.

Der Gipfel dient Analystinnen und Analysten zufolge aber auch dem Ausbau von Südkoreas soft power in Afrika, der auf strategischen und sicherheitspolitischen Überlegungen beruht, insbesondere mit Blick auf das benachbarte Nordkorea. Demzufolge vertiefe Südkorea seine Partnerschaften mit dem afrikanischen Kontinent, der aktuell drei nichtständige Sitze im UN-Sicherheitsrat besitzt, um Nordkoreas Einfluss in Afrika gegenzusteuern und sich stärker auf der internationalen Bühne zu positionieren. So forderte Präsident Suk Yeol in seiner Rede afrikanische Länder dazu auf, energischere Schritte in den internationalen Bemühungen, Druck auf Nordkorea auszuüben, zu unternehmen.

Die Bestrebungen einer weitreichenden Partnerschaft zwischen Südkorea und afrikanischen Ländern reichen derweil in das Jahr 2006 zurück. Unter Südkoreas damaligem Präsidenten Roh Moo-hyun wurde die Ministerkonferenz über die wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen Südkorea und Afrika, Koafec, ins Leben gerufen. Im vergangenen Jahr fand die siebte Konferenz statt, bei der sich Südkorea verpflichtete, Afrika über einen Zeitraum von zwei Jahren Finanzmittel in Höhe von 6 Milliarden US-Dollar zur Verfügung zu stellen, um die Umsetzung von Projekten in den Bereichen Energiewende, Landwirtschaft und Bildung zu unterstützen. Der nun einberufene Korea-Afrika-Gipfel soll aber sowohl auf der politischen Ebene als auch in den konkreten Resultaten eine neue Qualität der Zusammenarbeit darstellen.

Wahlen in Südafrika: Am Donnerstagabend verkündete Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa, dass der African National Congress (ANC) eine Regierung der Nationalen Einheit anstrebe und die anderen Parteien einlade, sich dem Mehrparteienbündnis anzuschließen. Zuvor hatte der ANC bei den nationalen Wahlen am vergangenen Mittwoch mit 40,18% sein bisher schlechtestes Wahlergebnis eingefahren; im Vergleich zur letzten Wahl 2019 büßte die seit Ende der Apartheid 1994 regierende Partei 17 Prozentpunkte ein und verlor zum ersten mal die absolute Mehrheit im Parlament …

Und sonst? Die beiden Ghanaerinnen Afronita und Abigail sicherten sich am Sonntag den dritten Platz in der britischen Talentshow Britain’s Got Talent. Mit fesselnden Choreographien in den Farben Ghanas begeisterte das Tanzduo nicht nur die Jury, sondern auch die Zuschauerinnen und Zuschauer während des gesamten Wettbewerbs und repräsentierte dabei Ghana und den afrikanischen Kontinent auf der Weltbühne …

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