Chirurgie in Afrika: Partnerschaft für mehr lebensrettende Operationen

Chirurgie in Afrika: Partnerschaft für mehr lebensrettende OperationenLandsberg am Lech, 28. September 2022: Anlässlich des 30-jährigen Jubiläums des Engagements von Mercy Ships in Afrika ruft der Direktor des afrikanischen Mercy Ships-Büros Dr. Pierre M’Pele (Foto) dazu auf, an dem unermüdlichen Einsatz für die Verbesserung der Gesundheitsversorgung auf dem Kontinent festzuhalten.

Die Lebenserwartung in Afrika ist seit dem Jahr 2000 um zehn Jahre gestiegen. Dieser große Erfolg geht auf die erfolgreiche Umsetzung der von den Vereinten Nationen definierten Millenniumsziele sowie die Verpflichtung afrikanischer Staaten, die Ziele für nachhaltige Entwicklung bis 2030 einzuhalten, zurück. Die strategische Planung größerer Investitionen in die Gesundheit als Teil der nationalen Entwicklungsprogramme in Verbindung mit demokratischer Regierungsführung, Stabilität und Wirtschaftswachstum haben die Gesundheitsindikatoren auf dem gesamten Kontinent positiv beeinflusst.

„Diese Ergebnisse dürften gefeiert werden. Aber wir müssen vorsichtig sein und dürfen nicht in Selbstgefälligkeit verfallen, denn diese positiven Nachrichten können nicht über die Probleme hinwegtäuschen, die es bei der Gesundheitsversorgung in Afrika bis heute gibt“, sagt Dr. M‘Pele. „Ein Drittel der Krankheitsbilder in Afrika erfordern chirurgische oder anästhetische Versorgung. Jedoch kommt auf 100.000 Menschen im südlichen Afrika nur ein Chirurg. Chirurgie ist ein sehr vernachlässigter Aspekt vieler afrikanischer Gesundheitssysteme. Hier muss noch einiges verbessert werden. Während die internationale Medizin stark auf die neuesten Technologien setzt, um die medizinische Versorgung zu verbessern, muss in Afrika vor allem die Zahl qualifizierter Ärztinnen und Ärzte sowie der Pflegekräfte erhöht werden.“

Der Zugang zu guter und sicherer chirurgischer und anästhetischer Versorgung ist in den meisten afrikanischen Ländern ein Luxus, insbesondere für die ärmsten Bevölkerungsschichten. Um die allgemeine Gesundheitsversorgung in Afrika zu verbessern, ist es deswegen zwingend erforderlich, den Zugang zu Chirurgie und Anästhesie massiv auszubauen. ​

Vorläufige Ergebnisse einer Studie, die Mercy Ships in 602 Krankenhäusern in 32 Ländern südlich der Sahara in Zusammenarbeit mit afrikanischen Regierungen, nationalen und internationalen Partnern sowie Gesundheitsexperten durchgeführt hat, zeigen eine alarmierende Situation, die in allen untersuchten Ländern Maßnahmen erforderlich machen.

„Die Studie ist für uns ein deutliches Signal, unser politisches Engagement darauf zu konzentrieren, für mehr Investitionen und Verbesserungen in der Versorgung mit Chirurgie und Anästhesie bis 2030 zu kämpfen und so die allgemeine Gesundheitsversorgung zu stärken. Durch die Studie wissen wir nun, dass eines von vier der untersuchten Krankenhäuser kein Wasser und keinen Strom hat. Nur eines von 25 Krankenhäusern verfügt über einen Internetanschluss. Wir sind nun erstmals in der Lage, die Bereiche zu identifizieren, in denen die meisten Verbesserungen notwendig sind“, sagt Dr. M‘Pele.

Datenerhebungen zur Gesundheitsversorgung helfen den nationalen Regierungen, Defizite in Bereichen wie Infrastruktur, Personal, Erbringung von Dienstleistungen, Informationsmanagement, Finanzen und Verwaltung zu erkennen. Die Ergebnisse der Studie zeigen den Bedarf an Investitionen in die Infrastruktur, in Weiterbildungen und in Chirurgie in Afrika auf und unterstreichen den Wert und die dringende Notwendigkeit der Arbeit von Mercy Ships in Kooperation mit den afrikanischen Staaten.

Dieses Thema hat Dr. M’Pele in seinem jüngsten Leitartikel mit dem Titel „Health in Africa: the tree that hides the forest“ aufgegriffen und mit Prof. Mohamed Belhocine, dem Beauftragten der Afrikanischen Union für Bildung, Wissenschaft, Technologie und Innovation, besprochen. Auch während seines jüngsten Besuchs in Europa sprach er mit Fachleuten über das Thema. Um den politischen Dialog über die Stärkung der Gesundheitssysteme in Afrika voranzutreiben, wird Dr. M’Pele die Ergebnisse der Studie einer Kommission der Afrikanischen Union übergeben. Mercy Ships hofft, dass so noch weitere Mitgliedsländer der Afrikanischen Union den Beschluss fassen, die Dakar Declaration zu übernehmen (Mehr Informationen über die Dakar Declaration finden Sie HIER).  Bislang wurde die Dakar Declaration von Kamerun, den Komoren, der Demokratischen Republik Kongo, Gambia, Guinea-Bisseau und Senegal übernommen.

Die Ziele der Dakar Declaration sind sehr ehrgeizig. Wenn sie aber umgesetzt werden, kann die Lücke in der Gesundheitsversorgung für die meisten Menschen Afrikas geschlossen werden. Mercy Ships setzt sich deswegen dafür ein, dass alle afrikanischen Staats- und Regierungschefs sich zu den finanziellen Investitionen verpflichten, die notwendig sind, um konkrete Verbesserungen für die Gesundheit der Menschen in ihren Ländern, insbesondere der besonders von Armut Betroffenen, zu erreichen. (Mercy Ships)