Algerien reicht Marokko, das über den Tod von Lalla Latifa trauert, die Hand

Algerien reicht Marokko, das über den Tod von Lalla Latifa trauert, die Hand
Die Verstorbene in jungen Jahren. Fotoquelle: X

Der Tod von Prinzessin Lalla Latifa, der Mutter von König Mohammed VI, hat Marokko in tiefe Trauer gestürzt. In einer seltenen diplomatischen Geste sprach der algerische Präsident Abdelmadjid Tebboune als erstes Staatsoberhaupt sein Beileid aus und leitete damit möglicherweise eine neue Ära in den algerisch-marokkanischen Beziehungen ein. Tatsächlich wandte sich Tebboune in dieser Botschaft zum ersten Mal seit seinem Amtsantritt direkt an Mohammed VI.

Das Königreich verliert seine „Mutter der königlichen Kinder“.
Marokko trauert um Prinzessin Lalla Latifa, die am Samstag, den 29. Juni 2024, im Alter von 78 Jahren verstorben ist. Lalla Latifa war eine diskrete, aber einflussreiche Figur der marokkanischen Königsfamilie und prägte die Geschichte des Königreichs. Als Ehefrau des verstorbenen Königs Hassan II. gebar sie fünf Kinder, darunter den derzeitigen König Mohammed VI.

Obwohl sie gemäß den marokkanischen protokollarischen Gepflogenheiten nie ein offizielles Amt bekleidete, war sie liebevoll als „Mutter der königlichen Kinder“ bekannt. Ihre Diskretion und ihre Hingabe an ihre Familie machten sie zu einer Respektsperson in der marokkanischen Gesellschaft.

In einem Kommuniqué des Königspalastes wurde die traurige Nachricht bekannt gegeben und um göttliche Barmherzigkeit für die Verstorbene gebeten. An der Beerdigung sollen zahlreiche nationale und internationale Persönlichkeiten teilnehmen, was die Bedeutung von Lalla Latifa in der jüngeren Geschichte Marokkos verdeutlicht.

Ein von Veränderungen und Herausforderungen geprägtes Leben
Die letzten Jahre von Lalla Latifa waren von gesundheitlichen Sorgen geprägt. Nachdem sie einen Großteil ihres Lebens in Marokko verbracht hatte, war sie Anfang der 2000er Jahre nach Frankreich gezogen, wo ihr nachlassender Gesundheitszustand bei den Marokkanern Besorgnis auslöste. König Mohammed VI. reiste regelmäßig nach Frankreich, um am Krankenbett seiner Mutter zu sein, was von ihrer tiefen Verbundenheit trotz früherer Spannungen zeugte. Nach dem Tod von König Hassan II. im Jahr 1999 hatte Lalla Latifa Mohamed Médiouri, den ehemaligen Leibwächter ihres verstorbenen Mannes, geheiratet, eine Verbindung, die anfänglich die Missbilligung ihres Sohnes hervorrief. Im Laufe der Zeit akzeptierte Mohammed VI. jedoch die Heirat und stellte so die Familienharmonie wieder her.

Eine ausgestreckte Hand über die Grenzen hinweg
Der algerische Präsident Abdelmadjid Tebboune war das erste Staatsoberhaupt, das dem marokkanischen Herrscher in einer diplomatischen Geste sein Beileid aussprach. In einer von Mitgefühl geprägten Botschaft drückte Präsident Tebboune seine Trauer über diesen Verlust aus und erklärte: „Ich habe mit Bestürzung die Nachricht vom Tod Ihrer Mutter vernommen.“ Er sprach im Namen des algerischen Volkes sein aufrichtiges Beileid aus und betete, dass die Verstorbene „von der heiligen Barmherzigkeit Allahs umgeben“ und „unter den Frommen und Heiligen“ aufgenommen werde. Diese Botschaft ist besonders bemerkenswert, da es das erste Mal ist, dass Präsident Tebboune sich direkt an Mohammed VI. wendet und sein aufrichtiges Mitgefühl ausdrückt.

Diese prompte Reaktion des algerischen Präsidenten in einer direkten und offenen Verbindung mit dem marokkanischen Herrscher erfolgt vor dem Hintergrund der angespannten Beziehungen zwischen Algerien und Marokko, die eine diplomatische Öffnung in dieser Zeit der Trauer erwarten lassen. Diese Geste könnte als Zeichen des guten Willens Algeriens und als Aufruf zur Annäherung zwischen den beiden Maghreb-Nationen interpretiert werden.

Während das Königreich in eine Zeit der Trauer eintritt, ebnet die Initiative von Präsident Tebboune den Weg für eine Erwärmung der Beziehungen zwischen den beiden Nachbarländern. So markiert der Tod von Lalla Latifa nicht nur das Ende einer Ära für die marokkanische Königsfamilie, sondern könnte auch ein neues Kapitel in den diplomatischen Beziehungen in der Region einläuten. (Quelle: afrik.com)