Afrika: respektvoll in die Zukunft dieser Märkte schauen

Afrika: respektvoll in die Zukunft dieser Märkte schauenEin Beitrag von Dipl.oec. Gerd Eckert: Die fortlaufende globale Pandemie-Krise hat verstärkt die Fragestellung „Was kommt danach?“ in die Diskussion gerückt, und dabei steht gerade Afrika im Fokus. Die Aktivierung unserer Wirtschaftsbeziehungen mit Afrika erfordert trotz Corona-Einschränkungen neue Initiativen deutscher Unternehmen, die zum Aufbruch führen sollen. D.h., wichtige konstruktive Projektideen für Entwicklungsprozesse in ausgewählten Ländern des Kontinents müssen gefunden werden. Dem akut herrschenden Hunger und der Armut auf dem Kontinent kann nur mit wirtschaftlicher Entwicklung entgegnet werden, und das mit weit höherer Intensität der internationalen Gemeinschaft.

2021 zur UN-Klima COP26 wurde die noch offene Verpflichtung für Klimahilfen von 100 Mrd. US-Dollar präsentiert, und erstmals gab es eine konkrete Forderung der afrikanischen Delegation an die Industriestaaten von mind. 700 Mrd.US-Dollar pro Jahr. Diese nicht so einfach fassbare Wertgröße bedeutet, dass die afrikanischen Länder, die AU in hoher Verantwortung, klare Strategien ihrer nachhaltigen Entwicklung vorlegen müssen.

Es sind nicht nur die afrikanischen Lander herauszufinden, die sich besonders für den Markteinstieg eignen, es gilt auch, die deutschen Positionen in Afrika in einen offensiven Blick zu bringen mit nachhaltig wirkender Teilhabe im Investment.

Schon länger sind die aggressiv wirkenden chinesischen Globalplayer auf dem Kontinent am Werk. Interessant ist dazu eine Dokumentation des ZDF-Auslandsjournals vom 9.2.22:  Die Rivalen – China versus USA https://www.zdf.de/politik/auslandsjournal/auslandsjournal—die-doku-die-rivalen—china-versus-usa-vom-2-februar-2022-100.html , in der ausführlich das Wirken der Globalplayer in Afrika erläutert wird. An angebotenen rasanten Investitionsprozessen, mit speziellen Finanzierungen chinesischer Banken haben die afrikanischen Länder immer wieder Gefallen gefunden und sicherten sich damit auch beeindruckende Investitionsbauten. Die Regierungen haben schließlich wertvolle Schürfrechte vergeben für gesuchte Rohstoffvorkommen.

US-Investoren sind längerfristig gut etabliert und sichern sich, in Rivalität auch mit Indien und Russland, strategisch wichtige Pfründe. Die russische Strategie von Putin muss unter den gegenwärtigen Entwicklungen eine spezielle Wertung erhalten. Bemerken wir auch, dass die Afrikaner eine intensive Wertschöpfung mit ihren eigenen Ressourcen nicht im Griff haben.

Und wie bewertet und entwickelt die deutsche Wirtschaft ihren Platz in diesem globalen Geschehen auf dem afrikanischen Kontinent, unserem großen Nachbarn?

Zum erwarteten Aufbruch in den Ländern, infolge der Coronakrise, schaue ich zurück auf die im August 2021 von Bundeskanzlerin Merkel durchgeführten Afrika- Foren zu CwA, und hebe das „Ghana-Germany Business Forum“ am 24.8.21 in Düsseldorf mit dem Ziel  neuer Aktivitäten hervor. Der zu einem Arbeitsbesuch in Düsseldorf anwesende Präsident von Ghana, Nana Addo Dankwa Akufo-Addo, warb um deutsche Investoren und sicherte der internationalen Geschäftswelt Ghanas Entschlossenheit zu, ein förderliches Investitionsfeld zu bieten. Die Erwartungen Ghanas für eine intensive Fortführung gemeinsamer Investitions-Projekte liegen z.B. in der Industrie mit verarbeitendem Gewerbe, der Eisenbahninfrastruktur, der landwirtschaftlichen Modernisierung, Abbau der Bodenschätze (Bauxit u.a.). In allen Bereichen sind umfassend Arbeitsplätze zu sichern. Trotz der Probleme der Arbeitslosigkeit, Fluktuation, Armut und Korruption, die anhaltende Unsicherheit schaffen, sollten unsere Akteure aus Industrie und Mittelstand nicht zögern, progressiv Marktaktivitäten zu entwickeln.

Bzgl. des Agrar-Wirtschaftszweigs Afrikas müsste von deutscher Seite mehr Aktivität aufgebracht werden. Die Ernährungssicherung ist durch die Klimazerstörungen stark gefährdet. Im Rahmen des 8. German-African Agrobusiness Forums im Januar 2022 stellte das Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) die Verantwortung zur Vertiefung der Zusammenarbeit heraus, um eine nachhaltige, lokal angepasste und klimaresiliente Landwirtschaft auszubauen. Ich sehe nach wie vor die Notwendigkeit, deutsche Agrarunternehmen und Unternehmen der Agrartechnik für eine intensive Mitwirkung zu interessieren. Ich befürworte schon seit längerem die Errichtung eines Industrieparks zur Modernisierung der Landwirtschaft, den Anbau, die Verarbeitung und Vermarktung der Agrarprodukte im Rahmen von genossenschaftlicher Zusammenarbeit der Kleinbauern umfassend.

Den engen Zusammenhang von Klimaschutz mit der Agrarwirtschaft bietet uns das Großprojekt Green Wall Subsahara. Was tut sich neben einer Reihe wissenschaftlicher Erkenntnisse dazu im praktischen Programm für die Wüstenbindung, der land- und forstwirtschaftlichen Stabilisierung für die Kleinbauern in dieser Zone? Könnten diese Initiativen neben den E-Mobilitätslösungen in der ländlichen Subsahara z.B.  durch die Siemens-Stiftung in die Diskussion kommen?

Mit meinen Darlegungen spreche ich die deutsche Wirtschaft an, die Zusammenarbeit mit Afrika zügig und entschlossen anzugehen!

(Bild von Gerd Altmann auf Pixabay)