Äthiopien: Wenn aus trockenem Boden fruchtbares Land wird

Äthiopien: Wenn aus trockenem Boden fruchtbares Land wird
Luftaufnahme einer Flussschwelle mitten in der Wüste.©GIZ

Im äthiopischen Tiefland wechseln sich Dürre und Sturzfluten ab. Das schädigt die Böden und erschwert die Landwirtschaft. Die GIZ schützt die Gebiete durch den Bau von Flussschwellen. Temperaturen über 50 Grad, monatelange Trockenheit, ausgedörrte Böden. Wenn dann doch der Regen kommt, geht er in Sturzbächen auf das Tiefland Äthiopiens nieder. Statt den Boden stetig zu wässern, tragen die Fluten die oberen Erdschichten ab und strömen unkontrolliert durch die Täler. Die Folge: zerstörte Pflanzen und Felder, die Menschen sind auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen.

Hier setzt die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH an. Im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) baut sie gemeinsam mit dem äthiopischen Landwirtschaftsministerium und weiteren Partnern vor Ort Wehre aus Natursteinen, so genannte Flussschwellen. Diese lassen das Wasser langsamer fließen, sich verteilen und einsickern. Der Boden speichert das Wasser, der Grundwasserspiegel steigt, das Land wird langsam wieder fruchtbar. Mittlerweile sind 514 Flussschwellen im Einsatz, 38.692 Hektar Fläche – knapp die Fläche von Köln – sind dadurch wieder landwirtschaftlich nutzbar. Die Menschen vor Ort warten die digital überwachten Wehre.

Die Lebensumstände der lokalen Hirtengemeinschaften haben sich seitdem verbessert. Sie können Grundnahrungsmittel wie Mais und Sorghumhirse anbauen, die außerdem Futter für das Vieh liefern. Bäume wie Moringa, Mango und Papaya stabilisieren den Boden. Das sichert die Lebensgrundlage von etwa 48.500 Menschen. So wie von Malyun Ahmed, die in einem Dorf in der Nähe der Regionalhauptstadt Jijiga wohnt. Früher musste sie einen dreistündigen Fußmarsch auf sich nehmen, um für ihre Familie Wasser aus einem Brunnen zu holen. Wasser, das oft verschmutzt und Auslöser für Krankheiten war. Heute ist das anders: „Wir können jetzt jeden Tag Wasser holen, jeden zweiten Tag die Wäsche waschen, und auch das Vieh bekommt ausreichend zu trinken“, erzählt sie. „Nach den Regenfällen können wir das aufgestaute Wasser fast die ganze Trockenzeit über nutzen.“

Langfristig sollen die Gemeinschaften selbst das Flussschwellensystem erhalten und ausbauen. Dafür bietet die GIZ Schulungen und Ausbildungsprogramme zu Themen wie Bodenschutz oder der Kartierung des Tieflandes an. Eine Wissensplattform fördert den Austausch zwischen allen, die sich aktiv an dem Projekt beteiligen oder von ihm profitieren. (GIZ)